Periode, aber nachhaltig!

Die überwiegende Mehrheit der Menstruationsprodukte während der Periode wird einmal verwendet und landet dann im Müll oder noch schlimmer im Abfluss oder in der Natur. Also das Gegenteil von Zero Waste oder Nachhaltigkeit. Doch gibt es inzwischen einige nachhaltige Alternativen. Nachhaltigkeit kann also auch bei der Menstruationshygiene eine große Rolle spielen.  

Belastung der Umwelt

Jedes Jahr werden 45 Milliarden Tampons und Binden weltweit verbraucht. Jeden Monat werden Einwegprodukte verwendet, die nicht recycelbar sind. Diese verbrauchen viele Ressourcen im Produktionsprozess. Dazu gehören der Baumwollanbau, chemische Prozesse zum Bleichen und das Waschen der Baumwolle, damit es für den Körper verträglich wird. Daneben verbrauchen der Anbau und die Produktion unglaublich viel Wasser. Nicht gerade nachhaltig.

Was passiert mit Periodenprodukten nach dem Gebrauch?

Beliebte Menstruationsprodukte wie Binden und Tampons enthalten viel Plastik. Beide sind normalerweise einzeln in Plastik verpackt und haben eine Kunststoffschicht im saugfähigen Teil des Produkts. Viele, vor allem amerikanische Tamponmarken, enthalten auch einen Kunststoffapplikator oder Rückholfaden. Einige Binden bestehen zu 90 % aus Plastik. Darüber hinaus sind Sanitärartikel aufgrund ihres Materialmixes schwer zu recyceln. In Europa landen etwa 87 % der Binden und Tampons auf Mülldeponien. Die Periodenprodukte werden oft unsachgemäß verbrannt, wodurch zusätzlich giftige Schadstoffe in die Atmosphäre freigesetzt werden. Noch schlimmer ist es in Ländern, die über keine zuverlässigen Abfallsammelsysteme verfügen. Hygieneartikel werden dort häufig in Flüssen, Stränden und Straßenrändern gefunden,wo Chemikalien und Mikroplastik in Boden und Wasser gelangen. Das gefährdet die menschliche Gesundheit, Tiere und die Umwelt.

Nachhaltigkeit als Privileg

Während der Markt für nachhaltige Periodenprodukte im Westen immer weiter wächst ist es wichtig zu erwähnen, dass immer noch schätzungsweise 500 Millionen Menschen in einkommensschwachen und abgelegenen Gebieten von Menstruationsarmut betroffen sind. Das bedeutet, dass sie keinen Zugang zu Menstruations- und Hygieneprodukten sowie Aufklärung haben. Auch gelten alle Themen rund um die Periode als Tabu. Viele Menschen sind dazu gezwungen einfach eine Stoffbinde zu Hause anzufertigen und sogar Lumpen, Heu oder Lehm werden benutzt. Es wird geschätzt, dass 1 von 10 Mädchen in Afrika während ihrer Menstruation die Schule schwänzt, weil die Menstruation immer noch so stigmatisiert wird.

Periodenarmut

Periodenarmut gibt es überall. Selbst im privilegierten Deutschland können nicht alle, die gerne wollen, zur nachhaltigen Alternative während der Periode greifen. So kostet hier beispielsweise eine Packung mit 3 wiederverwendbaren Menstruationsunterwäsche-Sets rund 90 Euro, während eine Schachtel mit 32 Binden 5 Euro kostet. Eine Menstruationstasse hält bis zu 10 Jahre. Waschbare Einlagen können bis zu 5 Jahre lang verwendet werden und jedes Paar Slips kann regelmäßig bis zu 2 Jahre lang wiederverwendet werden. So sind Mehrwegartikel im Laufe ihres Lebens günstiger – aber für viele Menschen sind die Anschaffungskosten trotzdem enorm.

Positive Perioden News

Kürzlich wurde in Schottland bekannt gegeben, dass dort ab sofort Periodenprodukte wie Tampons und Binden kostenlos angeboten werden. Als erstes Land der Welt stellt sich Schottland damit der Periodenarmut. Bildungs- und städtische Einrichtungen sind verpflichtet, kostenlose Periodenprodukte für alle, die sie brauchen, zur Verfügung stellen. Andere Länder nehmen Notiz und machen sich ebenfalls stark. Tampons und Binden werden in Großbritannien ab 2021 nicht mehr besteuert. In Deutschland wurde die Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden 2020 von 19 % auf 7 % gesenkt. Aber das ist nur der Anfang. Mehr als 87.000 Menschen haben eine Online-Petition des Vereins Social Period für den  freien Zugang zu Menstruationsprodukten in öffentlichen Einrichtungen unterzeichnet. Falls du auch deine Stimme abgeben willst, findest du die Petition hier.

Verträglichkeit

Anders als bei Lebensmitteln weiß man nie genau, woraus Tampons, Binden und andere Hygieneartikel bestehen. Eine Pflicht zur Auflistung der Inhaltsstoffe auf der Verpackung besteht nicht. Und das, obwohl diese Produkte mit den empfindlichsten Stellen des Körpers in Kontakt kommen. Das kann sich auf den Körper auswirken, vor allem, wenn die Baumwolle des Produkts mit Schadstoffen besprüht oder gebleicht wurde. Aber zum Glück gibt es Alternativen!

Nachhaltige Menstruationsprodukte

Wenn du herkömmliche Produkte verwendest, fällt jeden Monat ganz schön viel Müll an. Zudem glänzen viele Produkte nicht gerade mit ihren Inhaltsstoffen. Im Gegensatz zu Lebensmitteln gibt es in der EU keine Kennzeichnungspflicht für Menstruationsprodukte, selbst wenn sie an den empfindlichsten Körperstellen verwendet werden. Glücklicherweise gibt es nachhaltige Alternativen. Einige davon stellen wir dir hier vor – müllfreie und ressourcenschonende Alternativen zu Tampon oder Einwegbinde.

Bio-Einwegprodukte

Auch wenn diese nach Gebrauch im Müll landen, sind Binden, Tampons und andere Bio-Produkte immer noch die nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Einweg-Periodenprodukten. Sie bestehen aus umweltfreundlichen und weicheren Materialien und sind chlorfrei gebleicht. Viele Hersteller verzichten zudem auf Harze, Weichspüler, Duftstoffe und synthetische Zusätze und verwenden ausschließlich zertifizierte Baumwolle. Bio-Tampons findest du mittlerweile in allen gut sortierten Drogerien wie DM oder Rossmann. Besonders wichtig ist hier jedoch die fachgerechte Entsorgung. Einwegprodukte landen zwangsläufig im Restmüll, nicht in der Toilette. Unser Fazit: Bio-Einwegprodukte sind ein guter Anfang um nachhaltiger zu werden. Dennoch ist es auf Dauer mehr nachhaltig, auf Einwegprodukte während der Periode zu verzichten. 

Bio-Tampons und Binden findest du bei:

     

      •       DM oder Rossmann

      •       In Bio-Läden

      •       Einhorn

      •       The Female Company

    Menstruationstassen

    Hatte sie vor ein paar Jahren noch niemand auf dem Schirm, ist sie mittlerweile eines der nachhaltigeren Menstruationsprodukte: die Menstruationstasse. Menstruationstassen sind häufig aus Silkon und tassenförmig, um das Menstruationsblut aufzunehmen. Besonders praktisch: Du musst die Menstruationstasse nach dem Entleeren nur unter fließendes Wasser halten und kannst sie sofort wiederverwenden. Um Bakterien vorzubeugen, solltest du sie aber regelmäßig auskochen. Unser Fazit: Nachhaltiger geht es fast nicht mehr. Einmal gekauft, kann die Menstruationstasse lange verwendet werden, wenn du die Reinigungshinweise beachtest!

    Hier findest du Menstruationstassen:

       

        •       OrganiCup

        •       Lunette

        •       DM oder Rossmann

      Nachhaltige, wiederverwendbare Stoffbinden

      Im besten Fall sind diese zusätzlich aus Bio-Baumwolle hergestellt. Dabei ist die Nutzung genau gleich wie herkömmliche Binden. Der Unterschied ist jedoch, dass Stoffbinden nach dem Verwenden einfach mit kaltem Wasser gespült werden und können dann ganz praktisch in die Waschmaschine bei idealerweise 60 Grad. Unser Fazit: Super Alternative und Zero-Waste geeignet, da sich die Stoffbinden so lange wie normale Kleidung benutzen lassen. 

      Diese findest du hier:

         

          •       Erdbeerwoche Shop

          •       Auf Etsy wenn ihr nach „Stoffbinde“ sucht

          •      DM oder Rossmann

        Periodenunterwäsche

        Menstruationsslips sehen aus wie normale Unterwäsche, aber mit mehr Funktionalität. Das mehrschichtige Membransystem sammelt Menstruationsblut – bei manchen Modellen bis zu sechs Pads oder Tampons. Anschließend wird der Slip kalt gespült und kann bei 40 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Eine Zero-Waste Alternative also. Unser Fazit: Die Unterwäsche ist echt praktisch. Der einzige Nachteil ist der Anschaffungspreis, der ist etwas höher. Dafür kannst du die Unterwäsche aber lange benutzen und schützt die Umwelt. 

        Unser nachhaltiger Favorit: Ooia

        Unser Fazit

        Wer das Privileg hat, sich nachhaltige Periodenprodukte leisten zu können, wurde durch diesen Blogbeitrag hoffentlich inspiriert. Wir finden, das egal ob Menstruationstasse, Periodenunterwäsche oder ein Mix aus mehreren Methoden, wem Nachhaltigkeit und Langlebigkeit wichtig ist hat eine ganze Reihe an Menstruationsprodukten zur Auswahl. Und je mehr über dieses Thema und die Periode allgemein gesprochen wird, desto mehr können sich Frauen (nachhaltig) in der Periode zurechtfinden und haben dafür die richtigen Produkte. Mehr zum Thema Nachhaltigkeit findet ihr hier.

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