CO2 Kompensation - Programme im Vergleich

Weltweiter Klimaschutz als zentrale Aufgabe ist wichtig, um das Risiko für Mensch und Natur zu reduzieren. Der Klimawandel ist eine unserer größten Herausforderungen und schreitet unaufhaltsam voran. Die Treibhausgasemissionen steigen weltweit stetig an. Das Pariser Klimaabkommen zeigt ganz klar: Steigt die Erderwärmung über 2 Grad an, werden wir fatale Konsequenzen erleben. Klar ist auch, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Doch haben wir noch einen langen Weg zu einer klimafreundlichen Gesellschaft vor uns. Im Durchschnitt verbraucht eine Person in Deutschland pro Jahr etwas mehr als 11 Tonnen Treibhausgase. Es ist toll, dass immer mehr Menschen ihren Lebensstil ändern, um zum globalen Klimaschutz beizutragen. Das oberste Ziel ist es, Emissionen zu reduzieren, dies ist jedoch nicht immer möglich. An diese Stelle sind Kompensationensprogramme eine Möglichkeit. Wir stellen dir hier verschiedene Modelle zur Kompensation vor.

Was genau sind Komensationsprogramme?

Institutionen oder auch Einzelpersonen können gegen eine freiwillige Vergütung Emissionsminderungs-Gutschriften (Zertifikate) zur Finanzierung von Klimaschutzprojekten erwerben. Die Kontrolle der tatsächlichen Nutzung der Projekte erfolgt nach Qualitätsstandards. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Standards für die freiwillige Vergütung. Wichtig ist jedoch, immer genau zu schauen, was mit dem Geld passiert und wem oder was es zugutekommt.

Warum klimaschädliche Emissionen kompensieren?

Der Mensch verändert das Klima der Erde, indem er Kohlenstoffdioxid (CO2) und andere Treibhausgase (wie Methan und Lachgas) ausstößt. Der Klimawandel führt zu Problemen wie steigenden Durchschnittstemperaturen, veränderter Klimavariabilität, stärkeren Klimaschwankungen und häufigeren Extremwetterereignissen. Durch eine Kompensation wird der Schaden, der dem Klima zugesetzt wird kompensiert, also ausgeglichen. Dies ist ein Teil der Lösung, wie der Klimawandel gestoppt wird.

Wie funktioniert CO2-Kompensation?

Das Kompensationsprinzip basiert darauf, dass es für das Klima egal ist, wo genau Treibhausgase ausgestoßen und vermieden wird. Daher können Emissionen, die an einem Punkt entstehen, auch an einem anderen Punkt kompensiert werden. Bei der freiwilligen Kompensation wird zunächst die Höhe der klimawirksamen Emissionen einer bestimmten Tätigkeit berechnet. Hinterfragt werden können alle Emissionen verursachenden Tätigkeiten wie Flug-, Bahn- oder Autoreisen, Verbrauch von Gas, Strom oder Heizenergie zu Hause oder die Organisation von Veranstaltungen.Die Kompensation erfolgt dann durch Emissionszertifikate, die die gleiche Menge an Emissionen in Klimaschutzprojekten kompensieren. Wichtig bei den Projekten ist, dass es ohne den Ausgleichsmechanismus der Kompensation, das Klimaschutzprojekt gar nicht gegeben hätte. Durch den Erhalt des Zertifikats werden beispielsweise Projekte zur Förderung erneuerbarer Energiequellen oder Erneuerung von Wäldern finanziert. Viele dieser Projekte befinden sich derzeit in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Erneuerbare Energien

Zu den häufigsten Projekttypen zählen Energieprojekte zu erneuerbaren Energien. Solche Projekte fördern die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Das geschieht zum Beispiel durch den Bau alternativer Energiequellen und die Erzeugung und Verteilung von Strom. Zu den erneuerbaren Energiequellen gehören Biogas, Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, Solar und Wind.

Aufforstung

Bäume speichern Kohlenstoff und helfen so der Atmosphäre. Zu dieser Art von Klimaschutzprojekten gehören die Wiederaufforstung und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die langfristige Bindung von CO2 in Wäldern wird durch Risiken wie zum Beispiel Waldbränden zusätzlich erschwert. Im jeweiligen Land des Klimaschutz-Projektes werden unter anderem heimische Bäume gepflanzt, die helfen CO2 zu binden. Diese haben zusätzliche positive Eigenschaften, wie Ernährung von Familien vor Ort, Überschwemmungen oder spenden Schatten in heißen Gebieten. Zur Veranschaulichung: Das Wachstum von rund 9.000 gepflanzten Bäumen zieht jedes Jahr etwa 36 Tonnen Kohlendioxid aus der Luft.

Kompensations-Superstars: Moore

Moore oder Heidelandschaften sind Hotspots für Klimaschutz und Biodiversität. Sie speichern schon seit über tausend Jahren Kohlenstoff in organischen Sedimenten (Torf). Gesunde Feuchtgebiete binden weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie Wälder. Wenn ein Sumpf trockengelegt wird, wird das gespeicherte CO2 freigesetzt und somit klimawirksam. Dieser negative Effekt tritt zum Beispiel auf, wenn Sümpfe austrocknen oder von Menschen für die Landwirtschaft trockengelegt werden. Klimaschutzprojekte versuchen da entgegenzuwirken. Dabei wird das entwässerte Moor wird wieder bewässert, wodurch Treibhausgase deutlich reduziert werden. Moore in Deutschland sind außerdem wahre Oasen für besondere Tiere und Pflanzen, wie die Eule. Für mehr Infos schau gerne bei MoorFutures vorbei!

Landwirtschaft

Fruchtbare Böden sind die Grundlage für gesunde Ernährung und reinigen das Grundwasser. Daher kann auch die Landwirtschaft durch Projekte mithelfen, das Klima zu schützen. Ausschlaggebend dafür ist der Humus im Boden. Daher beschäftigen sich viele Klimaschutzprojekte mit der nachhaltigen Bearbeitung des Bodens und dem Humusaufbau. 

Pro Prozentpunkt Humus im Boden können:

ca. 50 Tonnen CO2/ha gespeichert werden

ca. 200-400 m³/ha Wasser gespeichert werden

ca. 2,5 Tonnen/ha Stickstoff gebunden werden

Clever kompensieren – was wirklich zählt

Anbieter, die mit Kompensation arbeiten, gibt es viele. Manche entwickeln eigene Klimaschutzprojekte und verkaufen die dadurch erhaltenen Zertifikate. Andere wiederum nutzen bestehende Projekte, beziehen dort Zertifikate und bieten diese wiederum ihren Kund:innen an. Auf den Webseiten der Dienstleister findet man oft einen eigenen CO2-Rechner und ausgewählte Klimaschutzprojekte. Lieferanten verwenden in der Regel dem Qualitätsstandard entsprechende Zertifikate, die belegen, dass die Projekte bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Achte hier also besonders auf Siegel oder lies dir die Kriterien durch! Mittlerweile bieten auch viele Drittanbieter so wie Fluggesellschaften, Versandhäuser oder Reiseportale CO2-Kompensation an. Das ist ein einfacher Weg, um selbst seine Emissionen zu kompensieren, wenn auch wahrscheinlich keine konkreten oder genauen Berechnungen dahinterstecken.

Vorsicht: Auch hier gibt es Fälle von Greenwashing!

Kritiker von Kompensationsprojekten warnen jedoch davor, dass vor allem Firmen ihr Gewissen beruhigen und sich durch die Kompensation “freikaufen” wollen. Klimafreundliche Aktivitäten sollten jedoch immer im Vordergrund stehen. Verbraucher:innen sollten sich daher darüber im Klaren sein, dass CO2-Kompensationen nicht als Freibrief für umweltschädliches Handeln angesehen werden. Der erste Schritt ist immer, seinen Fußabdruck so weit wie möglich zu minimieren, indem man zum Beispiel weniger fliegt oder weniger Fleisch isst. CO2-Kompensationen allein reichen nicht aus, um das Problem des globalen Klimawandels zu lösen. Außerdem gibt es leider Menschen und Unternehmen, die mit ihrem unverantwortlichen Handeln Begriffe wie CO2-Kompensation oder Klimaneutralität missbrauchen. Wenn die CO2-Kompensation von Unternehmen genutzt wird, die ihre Betriebsweise nicht anpassen und ihre Emissionen weder vermeiden noch reduzieren, dann sprechen wir von Greenwashing. Ölkonzerne wie Shell bieten zum Beispiel eine „klimaneutrales tanken“ an. Sie wollen sich so als grünes Unternehmen darstellen und täuschen ihren Kund:innen etwas vor. Der Einsatz von Kompensationen und Klimaneutralität zur Verbesserung der Reputation oder zur Erhöhung der Preise hilft unserem Klima nicht. Dabei haben Unternehmen ein großes Potenzial, wirklich etwas zu bewirken.

Unser Fazit: Wie treffe ich eine gute Wahl?

Wir finden, wenn die Kompensation richtig gemacht wird, kann wirklich etwas bewegt werden! Daher gilt es, die Kompensationsmodelle kritisch unter die Lupe zu nehmen. Als aller erstes solltest du deine eigenen Emissionen natürlich so gut es geht vermeiden und reduzieren. Geht das mal nicht, rechne am besten die Emissionen, die du verursacht hast, aus. Berechne hier deinen eigenen CO2-Fußabdruck! Dann heißt es Anbieter checken. Hier achtest du auf Vertrauenswürdigkeit, Transparenz und woher die Zertifikate kommen. Sagt dir der Anbieter und das Projekt zu, kannst du ein Zertifikat erwerben oder eine Spende tätigen, um so deine CO2-Emissionen zu kompensieren.

Für mehr Infos rund ums Thema Nachhaltigkeit, schau gerne hier vorbei!

Hier einige Projekte zum unterstützen:

https://www.moorfutures.de

https://www.myclimate.org/de/informieren/klimaschutzprojekte/detail-klimaschutzprojekte/nepal-biogas-7119-b/

https://www.project-wings.de/?gclid=EAIaIQobChMIhZCHury1-gIVj-h3Ch15wgMFEAAYASAAEgJ8rvD_BwE

Quellen:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/ratgeber_freiwillige_co2_kompensation_final_internet.pdf

https://www.teamclimate.com/en/blog/greenwashing

https://www.klimaktiv.de/de/403/

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