Elementor #7125
Die Zukunft: Milch aus Pflanzen?
Keywords: Milchersatz, Pflanzenmilch, Milchalternative, Haferdrink
Es ist bekannt, dass die Herstellung von Kuhmilch, vor allem in Massentierhaltung, der Umwelt und dem Klima ungemein schadet. Daher steigen immer mehr Konsument:innen auf pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, Mandelmilch, Sojamilch um. Aber ist Pflanzenmilch wirklich ökologisch ausgewogener? Welche ist umwelttechnisch gesehen die Beste? Und warum dürfen pflanzliche Alternativen eigentlich nicht Milch heißen?
Gründe für einen Umstieg auf pflanzliche Alternativen
Was sind eigentlich die Gründe warum Menschen vermehrt auf herkömmliche Milch verzichten?
Die Gesundheit: Menschen mit allergischen Reaktionen auf Laktose oder Milchproteine setzen oft auf pflanzliche Alternativen. Abgesehen von einigen wenigen Studien zu Sojagetränken gibt es kaum Studien, die den gesundheitlichen Wert veganer Milchalternativen eindeutig belegen. Die verwendeten natürlichen Rohstoffe und die Zusammensetzung vieler Ersatzstoffe zeigen jedoch eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit.
Tierschutz: Manche sprechen sich bewusst gegen Kuhmilch aus, weil sie die Milchwirtschaft als Ausbeutung der Kühe sehen. Das Kalb wird unmittelbar nach der Geburt von der Mutter getrennt, damit die Muttermilch abgefangen und verkauft werden kann.
Umwelt: Aus Umweltschutzgründen steigen viele auf pflanzliche Alternativen um. Studien haben gezeigt, dass pflanzliche Getränke deutlich weniger Fläche und Wasser zum Wachsen benötigen und weniger Treibhausgase produzieren. Beispielsweise benötigt Hafermilch weniger als die Hälfte der Energie (42 %) der Milchherstellung.
Ökobilanz
Um Kuhmilch und pflanzliche alternativen ökologisch zu vergleichen schaut man am besten auf CO2 Emissionen, Wasser- und Landverbrauch. Ein großer Teil der klimaschädlichen Emissionen entstehen schon im Verdauungssystem der Kuh. Aber auch die Futtermittelproduktion hat einen großen Anteil. Im globalen Durchschnitt hat die Produktion von einem Liter Kuhmilch eine Klimawirkung, die etwa 2, kg Kohlendioxid entspricht; die gleiche Menge, die beim Verbrennen von einem Liter Benzin entsteht. Emissionen, die durch Transport, Verarbeitung und Lagerung von Milch in der Milchindustrie und im Handel entstehen, sind nicht berücksichtigt. Die Produktion von Mandel- oder Haferdrinks ist deutlich CO2-armer als die gleiche Menge Kuhmilch.
Darum darf Pflanzenmilch nicht Milch heißen
Da der Begriff „Milch“ rechtlich geschützt ist dürfen sich pflanzliche Alternativen genau genommen nicht als Milch bezeichnen. Die europäische Verordnung schreibt vor das der Begriff Milch „das Gemelk einer oder mehrerer Kühe“ benennt. Das heißt dass auch Milch von zum Beispiel Schafen oder Ziegen als solche gekennzeichnet werden muss. Demnach gibt es offiziell gar keine Hafer-, Soja- oder Reismilch. Einzige Ausnahme ist hier Kokosmilch, die so heißen darf wegen ihrem Fruchtfleisch. Rechtlich gesehen sollten diese Alternativen als Drink bezeichnet werden. Inoffiziell wird in Cafés oder im Supermarkt natürlich nach Hafermilch gefragt, wenn auch oft unbewusst. 2021 wurde das Gesetz rund um die Begrifflichkeiten sogar noch verschärft. Beim Haferdrink-Giganten „Oatly“ kam das gar nicht gut an und sie installierten am Stockholmer Hauptbahnhof eine riesige Plastikmilchflasche mit einer abgewinkelten Öffnung. Dies sollte zum Auslaufen der Milch führen. Darauf stand: „Spola mjölken“ (Spül die Milch weg).
In der Verordnung mit eingeschlossen sind andere Milchprodukte wie Butter oder Sahne, deren pflanzliches Gegenstück nicht mehr mit Vergleichen wie „sahnige Konsistenz“ oder „wie Butter“ werben dürfen. Das zentrale Argument der Verschärfung von 2021 war der Schutz der Konsument:innen vor der Verwechslungsgefahr verschiedener Produkte. Begriffe wie Sonnenmlich oder Scheuermlich dürfen aber für ihre Vermarktung weiter verwendet werden. Macht das Sinn?
Aber welche Pflanzenmilch ist jetzt die Beste?
Hafer hat den Heimvorteil
Eine Studie vom Öko-Test hat die verschiedenen Alternativen genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war eindeutig: Am besten schneiden Alternativen aus Hafer ab. Aber an was liegt das? Zum ersten benutz zum Beispiel Oatly nur Hafer aus dem eigenen Land, Schweden. Daher gibt es weniger Probleme mit Gentechnik. Auch gelten Haferdrinks als Laktose frei, ohne Milcheiweiß oder Sojabestandteile. Allerdings müssen Konsument:innen die an einer Glutenunferträglichkeit leiden auf die alternative aus Hafer verzichten. Der süßliche Geschmack kommt von der Umwandlung von Getreidestärke in Zucker, also ein ganz natürlicher Prozess. Am besten achtet man beim Kauf von Getreidedrinks auf das EU-Bio-Siegel, besser noch Siegel wie Demeter oder Bioland. Angaben zu der Herkunft sind auch wichtig, wenn man darauf achten will woher der Drink stammt. Hier sind Deutschland oder EU am ökologischsten.
Bei Soja kommt es auf die Herkunft an
Viele vegetarische oder vegane Produkte basieren auf Soja. Die Bohne enthält gesunde Folsäure und pflanzliche Proteine. Diese Alternative lässt sich gut aufschäumen, daher ist sie so beliebt für Kaffee. Aber, circa die Hälfte des weltweit produzierten Sojas kommt aus Südamerika und daher muss die Bohne nicht nur einmal um die Welt reisen, sondern trägt auch noch zu der Abholzung des Regenwaldes bei. Ob Sojabohnen umweltschädlich sind, hängt also davon ab, wie und wo sie angebaut werden. Die meist gentechnisch veränderten Sojabohnen aus den riesigen Monokulturen Südamerikas, die hauptsächlich zu Futterzwecken angebaut werden, sind aus ökologischer Sicht eine Katastrophe. Europäische Sojabohnen hingegen sind oft besonders nachhaltig, weil sie die Bodenfruchtbarkeit fördern können. Der bekannte Hersteller Alpro achtet aber mehr auf Nachhaltigkeit und verwendet Soja aus Kanada und Europa. Daher, achtet am besten bei Kauf woher der Drink stammt. Und auch hier schützt das Bio-Siegel vor Gentechnik.
Problematisch: Mandeln aus Kalifornien
Das Problem bei Mandeldrinks liegt darin, das 80% der verarbeiteten Nüsse aus Kalifornien stammen, angebaut in riesigen Monokulturen. Der Anbau verbraucht zudem jede Menge Wasser, durch die Hitze im trockenem Anbaugebiet. Was wenig bekannt ist, um die Bestäubung der Mandelbäume sicherzustellen, werden jedes Jahr Milliarden Bienen auf den Plantagen verteilt. Sie sind ständigem Transport, Stress, und der pestizidverseuchten Umgebungen ausgesetzt. Von den Nährwerten her, enthalten Drinks aus Mandel wenig Eiweiß oder Calcium im Vergleich zu herkömmlicher Kuhmilch. Auf der anderen Seite sind gesunde Spurenelemente, Vitamine und wenig Fett enthalten. Sie eignet sich besonders zum Backen durch den süßlichen, nussigen Geschmack. Im Kaffee jedoch wird sie flockig, daher raten wir davon eher ab.
Weitere Sorten Pflanzenmilch
Wenn du Soja vermeiden möchtest und auch nicht von Mandel oder Hafer überzeugt bist könntest du z.B. Hanf ausprobieren. Der Anbau von Hanf hat in Europa eine lange Tradition und da er lokal angebaut wird, eine gute Ökobilanz.
Haselnussdrinks werden auch immer beliebter durch ihren fettigen Geschmack und der dickflüssigen Konsistenz. Haselnüsse stammen hauptsächlich aus europäischem Anbau. Leider gibt es keine Studien zur Ökobilanz.
Reismilch hat eine eher flüssige Konsistenz und einen charakteristischen süßen Reisgeschmack. Reis wird in Europa undAsien weit verbreitet angebaut. Allerdings ist die Ökobilanz von Reis aufgrund des Wasserverbrauchs und derTreibhausgasemissionen beim Anbau schlechter als die anderer Milchalternativen.
Cashewnüsse und Kokosmilch kommen im europäischen Anbau gar nicht vor. Aufgrund der langen Transportwege aus teils tropischen Anbaugebieten kann daher argumentiert werden, dass sie weniger umweltfreundlich sind als andere Milchalternativen.
Verrückte Alternativen wie Erbsen- oder Kartoffeldrink
Neue, hippe Milchalternativen sind Drinks aus Erbsen oder Kartoffeln. Klingt erstmal verrückt. Oder vielleicht doch nicht? Erbsen eignen sich besonders gut für Allergiker da sie laktose-, gluten-, soja-, nuss- und Gentechnikfrei sind. Diese Alternative kann auch in Europa angebaut werden, aber es handelt sich um ein hoch verarbeitetes Produkt. Daher braucht es viele Verarbeitungsschritte und besteht aus vielen Bestandteilen. Das macht es schwer die genaue Ökobilanz zu bestimmen. Ideal für Menschen mit Unverträglichkeiten ist auch Milchersatz aus Kartoffeln. Diese verbrauchen auch im Anbau weniger Wasser als z.B. die Alternative aus Mandeln. Im Vergleich zu Hafer brauchen Kartoffeln in etwa nur die Hälfte der Anbaufläche.
Unser Fazit
Es gibt einige Vor- und Nachteile von pflanzlichen Mlichalternativen. Eins ist jedoch klar, wer dem Klima und der Umwelt etwas Gutes tun will probiert diese wenigstens mal. Wir sagen nicht, das Kuhmilch schlecht ist, jedoch können die Alternativen eine positive Abwechslung sein. Wir bei Sustomer haben einen klaren Favoriten: Alpro’s „This is not milk“. Vor allem die Variante mit 3,5% Fettanteil aus Hafer kommt vom Geschmack her besonders nah an Kuhmilch ran. Unterm Strich schneiden Hafer- und Sojaalternativen am besten ab in der Ökobilanz. Hier sollte nur darauf geachtet werden, dass beides aus der EU stammt und mit deinem Bio-Siegel ausgestattet ist.
Call to action: Haferdrink selber machen
Wer pflanzliche Alternativen zur Milch bevorzugt, sucht oft vergeblich nach fertiger Pflanzenmilch in Mehrwegflaschen. Wenn du aber deine pflanzliche Milchalternative selbst herstellst, kannst du ganz einfach Verpackungsmüll einsparen, der normalerweise in Form von Tetrapacks anfällt. Das ist nicht nur billiger, du weißt auch noch ganz genau was drin ist. Für Hafermilch braucht ihr zum Beispiel nur zarte Haferflocken, Wasser, Salz, einen Mixer und ein feines Sieb. Magst du deine Milch süß kannst du optional drei bis fünf Datteln hinzufügen.